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Dienstag, 8. Mai 2018

05.05.2018 - Mein TMS-Tag



Achtung Überlänge! Meine Beiträge sind hier eher wie Kurzgeschichten. Alles in Kürze findest du auf Instagram

Der TMS

Der TMS (Test für medizinische Studiengänge) ist einer dieser "Medizinertests", der über sehr viel entscheiden kann. Ist man gut genug, so gehört man zu den glücklichen angehenden Medizinstudenten, denen er zu einem (Zahn-)Medizinplatz verhelfen kann. Ist man es nicht, so hat man bei einem schlechten Einser-Abitur meistens keine andere Chance, als das Ausland, die Bundeswehr, eine Ausbildung, die Wartezeit oder den Ham-Nat (Noch einer dieser Medizinertests). Klingt nach sehr vielen anderen Möglichkeiten. Wenn man sich diese allerdings genauer anschaut, vor allem im Hinblick auf die Änderungen des Auswahlverfahrens, die 2019 beschlossen werden sollen, ist einiges davon leider auch sehr ungewiss. Eine der schnellsten und sichersten Lösungen derzeit an einen der begehrten Medizinerplätze zu kommen ist also der besagte TMS.


Die blöden 90%

Meine TMS-Vorbereitung ging vom Januar bis zum 3. Mai, mal mehr mal weniger produktiv, aber immer mit dem Gedanken im Hinterkopf: "Einen Prozentrang von 90 - den muss ich schaffen." Ein Prozentrang von 90 bedeutet man gehört zu den besten 10% von allen Testteilnehmern des diesjährigen TMS. Es geht also nicht nur darum, wie gut ich bin, sondern auch darum wie gut die anderen wohl sind. Ein nicht immer allzu schöner Konkurrenzgedanke war also stets der fade Beigeschmack. Wobei ich mir habe sagen lassen im Medizinstudium sei es nicht anders. Hat man sich erstmal durch Hochschulstart und die ganzen Uni-Seiten durch geklickt und sich fein säuberlich tabellarischen angelegt, welche Uni in ihrem ADH (Auswahlverfahren der Hochschulen) den TMS denn wie anrechnet, so kommt man mit einem schlechten Einser-Abitur schnell darauf, dass es mindestens ein Rang von 80 sein muss. In meinem Fall mit 1,8 und keiner Ausbildung oder ähnlichem sogar 90. Ein ziemlich hochgestecktes Ziel, hat man sich mal die Berechnung zum Prozentrang angeschaut. Vielleicht sagt einem von euch ja die Gauß'sche Glockenkurve aus Matheabizeiten noch etwas.


Mein TMS-Tag

Mit dieser Vorbereitung und meinem Wissen über den Prozentrang, habe ich mich also am 5.5. (welch' schöne Schnapszahl eigentlich) zu meinem Testlokal begeben. Angekommen erschlug mich die Masse der Menschen, die dort mit hoffnungsvollen Gesichtern mal mehr mal weniger nervös, mal besser vorbereitet, mal weniger gut vorbereitet, in mein Gesicht blickte. So viele Menschen, die gerne (Zahn-)Medizin studieren wollen - einfach der Wahnsinn. Die Zahl 5 mal so viele Bewerber (Hochschulstart, WS 17/18) auf einen Medizinstudiumsplatz hatte man ja schon mal gehört, aber wie das dann in Wirklichkeit aussah, war schon ein dickes Ding. Für den verhältnismäßig großen Warteraum war es doch sehr laut. Kaum zu glauben, dass in einer halben Stunde diese vielen Leute muksmäuschenstill werden würden. 

Zuerst ging ich zur Garderobe um meinen Rucksack und mein Handy abzugeben. Meine Plastiktüten in denen mein Timer, meine Stifte, mein Proviant, mein Traubenzucker und mein Personalausweis wie Goldfische schwammen, nahm ich wohl bedacht heraus - in der Panik bloß nichts zu vergessen. Die Frau an der Garderobe reichte mir einen Müllsack in den ich alle meine Tüten stopfte - Tüten in einer Tüte. Ich ging schließlich einmal den ganzen Raum ab, um mir ein gemütliches stilles Plätzchen zu suchen. Man hatte mir nämlich im Vorhinein geraten mit niemanden zu sprechen, um sich bloß nicht von anderen verrückt zu machen. Das klappte mehr oder weniger gut, da ich ein ziemlich nettes Mädchen kennen lernte (Hallo Leonie falls du das hier zufällig eines Tages lesen solltest). Da sie aber sowieso schon einen Zahnmedizinplatz im Nachrückverfahren ergattert hatte, war sie nicht besonders aufgeregt und somit einer der besten, die ich dort hätte treffen können. Als ich mich schließlich umschaute und sah, dass jeder schon ein TMS-Bändchen am Handgelenk hatte, stand ich schnell auf um mir auch so eins zu besorgen. Ich wusste ehrlich gesagt vorher gar nicht, dass man sich das jetzt schon abholen musste. Also stiefelte ich zum Tisch mit meinem Blockbuchstaben an dem ein breit gebauter Kerl mit Brille saß. Nachdem ich ihm meine TMS-Einladung und meinen Personalausweis überreichte, setze er irgendwelche Kreuze reichte mir Aufkleber und klebte mir das blaue TMS-Armband um das Handgelenk. Blau - Meine Lieblingsfarbe musste doch ein gutes Omen sein! Dank den ganzen Tipps auf Instagram reichte ich ihm meinen linken Arm, da ich mich noch grob daran erinnern konnte, dass jemand riet die Hand zu nehmen, mit der man nicht schreibt. Dann hieß es erstmal warten, bis jemand das Startsignal gab und wir die Treppen hoch in den großen Saal laufen durften. 

Ich fühlte mich wie bei meiner mündlichen Abiturprüfung damals. Alle waren furchtbar nervös und wuselten die Treppen hoch, als würden sie nun kurz vor ihrer Henkersmahlzeit stehen. Obwohl ich 10 Minuten vorher schon auf Toilette war, hatte ich natürlich schon wieder das Gefühl zu müssen. Nervöse Blase lässt grüßen. Vor allem kam die Tatsache dazu, dass jeder Gang zur Toilette von der Testzeit abgezogen wird. Dann standen wir irgendwann vor der Tür zum Testsaal. Ab das hieß es: Jetzt müsst ihr Ruhe bewahren. Eine nette Studentin nahm mir meinen Müllbeutel aus der Hand, der inzwischen schon zwei mal gerissen war, sodass ich meine Garderobenkarte vor dem Rausfallen retten musste. Typisch Ich. Sie packe meine Tüten aus, warf einen kurzen Blick drüber und fragte mich, ob ich einen piependen Timer hatte. Als ich dies verneinte, konnte ich meine Tüten wieder einpacken und ging schweren Schrittes mit Leonie an der Seite zu unserem Block. Die verhältnismäßig doch entspannten Kontrollen hatten wir überstanden. Wir suchten uns also einen Platz in den hinteren Reihen und breiteten unsere Sachen auf den Tischen aus. Jedem gehörte ein ganzer Doppeltisch, also genug Platz für alles was wir dabei hatten. Der Personalausweis und die Einladung sollte gut sichtbar auf dem Tisch liegen. Die Aufregung war im ganzen Raum zu spüren. Dann ging es los.

Nachdem der Testleiter einige Worte zum Test verlor und es ironischerweise einen "hoffnungsvollen Tag" nannte, wurden uns Evaluationsbögen ausgeteilt. Auf diesen sollten wir Dinge wie, wann wir Abi gemacht hatten, wie viel wir gelernt hatten oder wie viel Geld wir ausgegeben hatten eintragen. Dort kam auch das erste Mal unsere persönliche TMS-ID ins Spiel, die wir auf jedes Papier, was wir in diesem Saal überhaupt anfassten schreiben mussten. Schließlich wurde unser erstes Aufgabenheft ausgeteilt. Regel Nr.1: Bloß niemals umblättern, wenn der Testleiter es nicht sagt. Deswegen haben einige mächtig Ärger kassiert. Wobei ich finde, dass die Aussage: "Bitte blättern sie....." - "jetzt nicht um." am Anfang schon falsch verstanden werden kann in der ganzen Hektik.


Die Aufgaben - Erster Teil

Dann durften wir aber umblättern und ich fing - nachdem ich meinen Timer gestartet hatte - mit zwei Stiften in der Hand, noch ziemlich motiviert mit Muster zuordnen an. Rechts von mir lag mein Antwortbogen, auf dem ich fein säuberlich meine hoffentlich richtigen Lösungen eintrug. Anfangs waren die Muster wie gewohnt ähnlich zu den Medguru-Büchern, am Ende wurden sie allerdings so verdammt schwer, dass ich noch einige raten musste. Insgesamt kam aber nichts neues dran und ich war doch recht zufrieden, wenigstens die Punkte am Anfang einsacken zu können. 

Nahtlos ging es nach einem: "Die Zeit ist um. Bitte blättern sie sofort zum medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundverständnis um." weiter. Thematisch war recht vieles ähnlich zu den Medguru-Büchern, viele Regelkreise, etwas Anatomie, alles nicht unbekannt aus den Übungen. Das Problem war einfach nur, dass ich verdammt nervös war und es mir schwer fiel richtig zu lesen. So musste ich teilweise Sätze doppelt lesen und wurde aufgrund der davon rinnenden Zeit immer nervöser. Was mich zu Erkenntnis Nr. 1 brachte: Der Timer ist Fluch und Segen zugleich. Zudem deckten sich meine Lösungen teilweise gar nicht mit den Antworten. So hatte ich raus, dass I und II richtig sein müssten, dies war allerdings in den Lösungen gar nicht angegeben. Der Nervositäts-Pegel stieg.

Schließlich hatte ich die Stunde überstanden und es ging weiter mit Schlauchfiguren - meinem eigentlichen Lieblingsuntertest. Eigentlich, weil ich inzwischen so nervös war, dass ich extrem lange brauchte die Figuren in meinem Kopf richtig zu drehen und es gerade einmal so schaffte die letzte Figur in den letzten 15 Sekunden auf meinem Antwortbogen einzutragen. Das war in den Übungen leider nie so gewesen. Die Schlauchfiguren waren hell und groß gedruckt und es kam anfangs (glaube ich) extrem viel (E), also die Hintenansicht vor, welche eigentlich die einfachste Ansicht ist. Genau das war allerdings das was mich irritierte. Was mich zu Regel Nr. 2 kommen lässt: Egal wie oft ihr hintereinander den gleichen Buchstaben als Lösung identifiziert, lasst euch bloß nicht verunsichern!

Dann ging es über zu Quantitative und formale Probleme. Viel Mathe, viele Textaufgaben, etwas Formeln umstellen, etwas Physik, aber auch genaues lesen so lässt es sich am besten beschreiben. Im Gegensatz zu den Übungen ist mir nur eines aufgefallen und zwar, dass die Aufgabenstellungen teilweise ziemlich gewieft waren. Manche waren wirklich unverständlich geschrieben, sodass man schon Zeit dafür verballerte überhaupt die Aufgabe zu verstehen. Von rechnen war hier noch überhaupt keine Rede. Im Endeffekt ärgere ich mich immer noch über eine Aufgabe zu der mir im Nachhinein aufgefallen ist, dass ich doch einfach hätte ausklammern müssen. Mein Mathe-Lehrer aus der Oberstufe schaut mich jetzt noch in Gedanken strafend dafür an. Als Tipp kann ich euch nur geben: Denkt nicht zu kompliziert, manchmal ist die Lösung nur einen Rechenschritt entfernt und nicht 5. Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich sowieso nicht viel von mir in diesem Untertest erwartet hatte und ich deswegen erstaunt darüber war, dass ich doch ein paar Aufgaben lösen konnte. Allerdings habe ich auch extrem viele Aufgaben einfach geraten. Natürlich habe ich in diesem Untertest noch einmal alle Kreuze gesetzt, die ich vorher nicht gesetzt hatte, denn der Antwortbogen wird direkt nach diesem Test eingesammelt. Wenn man sobald der Untertest zu Ende ist noch ein Kreuz setzt, kann es sein, dass du ermahnt wirst oder sogar beim zweiten Mal rausgeworfen. Hektisch entschied ich mich also für einen Buchstaben, den ich noch nicht häufig genug gekreuzt hatte und hoffte einfach sehr auf mein Kreuzglück. Das tue ich übrigens immer noch.

Als letztes stand Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten an. Der einzige Untertest bei dem man kurz verschnaufen konnte. Denn nur bei diesem Untertest liest der Testleiter die Aufgabenstellung vor. Ich habe ihm ehrlich gesagt gar nicht zugehört. Viel interessanter für mich war die Anstreichregel. Erst bekam ich einen Schock, da ich noch nie einen Test mit Dreiecken und Sechsecken geübt hatte. Schnell erkannte ich aber ein Muster. Es mussten die Dreiecke mit zwei Strichen und die Sechsecke mit einem Kreuz angestrichen werden. Im Kopf malte ich mir einen Fuchs (Dreiecke) mit zwei Augen (die Striche), die mich anschauten und ein Krankenhausschild aus. Auch die gedrehten Dreiecke mit zwei Strichen musste man ankreuzen. Schnell verspeiste ich meinen Traubenzucker und dann kam auch schon das Kommando. Los geht's. Im Kopf sagte ich immer als Bestätigung bei einem Kreuz "Ja", um in einen gewissen Rhythmus zu kommen, bei dem man nicht durch Gedanken gestört wird. Die Zeichen waren im Gegensatz zu den Übungen wie erwartet rot, allerdings hatte ich nicht die Größe der Zeichen erwartet. Sie waren nämlich wirklich verdammt klein. Es passierte mir dann leider ungefähr bei Zeile 20, dass die Zeichen verschwammen und ich verunsichert nochmal nach oben schaute, ob ich denn wirklich das Richtige ankreuzte. Das wäre an diesem Punkt eigentlich schon ziemlich egal gewesen, weil ich sowieso dann schon genügend Minuspunkte gesammelt hätte (Konz. Arbeiten ist der einzige Untertest bei dem man Minuspunkte sammeln kann), aber nein ich schaute natürlich trotzdem aus Reflex nach oben. Ich ärgere mich wirklich sehr darüber, da ich es sonst vermutlich weiter, als bis Zeile 25 geschafft hätte.

Mittagspause

Dann war es geschafft. Halleluja war ich alle. Kopfschmerzen hatte ich inzwischen auch bekommen. Also ging es erstmal an die frische Luft, etwas trinken, etwas essen und Instagram mitteilen wie der erste Teil war (Andere Rauchen, bei mir ist die Social-Media-Sucht da). Geredet über Aufgaben habe ich mit niemanden. Lediglich ein paar Fetzen habe ich während ich in der Sonne auf der Wiese saß aufgeschnappt.

Dann ging es wieder rein. Die Nervosität hatte sich bei mir wieder etwas gelegt und ich witzelte ein bisschen mit Leonie rum. An der Kontrolle musste wir nochmal unsere Einladung und unseren Personalausweis zeigen. Dann ging es wieder in den Saal. Sollte ich je wieder in diesen Saal kommen, werde ich immer dieses mulmige Gefühl in der Magengrube haben, das unweigerlich mit dem TMS und diesem Saal verbunden ist. Als alles saßen stand plötzlich ein Mädchen in der vorderen Reihe auf. Ihr folgten ungefähr 10 andere Leute. Sollte das jetzt ein Flashmob werden? Es stellte sich heraus, dass sie die Erste war, die sich traute noch schnell auf die Toilette zu gehen und die anderen sich darin bestärkt, ihr in schnellem Schritt folgten. Ulkig sah es aber schon aus, als plötzlich jemand aufstand und dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst wurde. Nach der Mittagspause nach Hause gegangen sind übrigens höchsten 10 Leute, sonst haben es alle bis zum bitteren Ende durchgezogen.


Die Aufgaben - zweiter Teil

Nachdem der Testleiter das "Okay" gab, stürzten wir uns auf unser Merkheft. Ich hatte mich vorher versucht mir ruhigem Atmen in einen konzentrierten Zustand zu bringen und blätterte gespannt um - Volleybälle. Wie erwarte waren die Figuren sehr rund, eben wie Volleybälle und für meinen Geschmack sahen die schwarzen Flecken sehr nach Tropfen, Walen und Nacktschnecken aus. Also fing ich mir an die schwarzen Dinger zu merken und für jeden Fleck irgendein Wort zu finden, als plötzlich das Wort "Baldachin" in meinem Kopf zu einem Fleck auftauchte, musste ich fasst darüber lachen. Wie komme ich denn auf Baldachin? Egal der Baldachin wurde sich gemerkt und ich habe ihn später sogar wieder erkannt zusammen mit dem Teufel, der Zwiebel, dem Tropfen, der Kaulquappe und vielen anderen. Leider sahen mir ein paar zu sehr nach Nacktschnecken aus, sodass ich bei ungefähr 4-5 Stück passen und raten musste. Mitten in meiner Lernphase wurde ich jedoch durch ein Schluchzen aus meinem Tunnel gerissen. Ein Mädchen vor mir weinte, was mir emotional ein bisschen zu schaffen machte, denn ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen. Auch das gehört leider zu meinem TMS Erlebnis dazu. Viele haben auch nach dem Test geweint, als sie gegangen sind.


Fakten lernen war relativ human gehalten. Im ersten Block waren ein paar ausländische Namen, aber nicht allzu komplizierte und manche Patienten hatten mehrere Krankheiten. Sonst war allerdings nichts besonderes. Immer noch im Kopf habe ich eine Kuh die bei meiner Schwester im Zimmer auf dem Bett steht, um sie herum fährt ein LKW, auf dem arbeitslos steht und eine riesige Schüssel Teig steht auf dem LKW. Übersetzt: Kühne - Lagerist - arbeitslos - Salmonellose und die vierte Altersgruppe, da viertes Zimmer in meiner Loci-Methode. Sogar nach dem Test kann ich sagen, dass es immer noch mein absoluter Lieblingstest ist. Diese kreativen Bilder im Kopf bauen ist einfach mein Ding. Überrascht war ich, dass ich so schnell war, dass ich 2 Blöcke noch einmal durchgehen konnte. Bei der Reproduktion musste ich schließlich wieder bei ungefähr 4-5 Fragen raten, aber war doch ziemlich zufrieden.

Womit ich überhaupt nicht zufrieden war, war Textverständnis. Innerlich habe ich die Testhersteller für den ersten Text über das ZNS (Zentrale Nervensystem) verflucht. Ich fand ihn wirklich verdammt schwer und musste tatsächlich eine Frage komplett raten, da ich überhaupt keinen Anhaltspunkt hatte, wo ich das denn im Text finden könnte. Zudem hatte ich auch noch vergessen meinen Timer zu stellen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie verdammt hektisch ich in dieser Situation geworden bin. Schließlich gab es noch einen Text zur Vererbung (rezessiver-x-chromosomaler-Erbgang). Dieser hat mir in meiner ganzen Unruhe wieder etwas Souveränität gegeben, denn Genetik war im Bio-LK eins meiner liebsten Themen und ich konnte den Text größtenteils überfliegen. Danach kam ein Text über Magensäure. Zwar verunsicherte mich der Regelkreis etwas, aber alles besser als der erste Text, der so viel Zeit gefressen hatte. Dementsprechend gehetzt war ich beim letzten Text über Schock. Er handelte größtenteils davon, welche Art von Schock sich wodurch auszeichnete. Eigentlich hätte ich ihn in Ordnung gefunden, wenn ich nicht so einen Zeitdruck gehabt hätte. Ich hetzte mich also durch die Fragen und schaffte es tatsächlich noch die letzte Frage in den letzten Sekunden zu bearbeiten. Glück gehabt. Leider hatte ich gehofft, dass es sich beim ersten ZNS Text um den Einstreutext handeltet. Wie sich später im Vergleich mit den anderen feststellte, ist es aber der Magensäurentext gewesen. Denn die Einstreutexte sind in den verschiedenen Versionen unterschiedlich. So hatte meine Nachbarin keinen Text zur Magensäure, sondern zu Muskelfasern.

Schließlich blätterten wir gemeinsam hektisch zum letzten Untertest: Diagramme und Tabellen. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich schon ziemlich ausgelaugt war und es mir erlaubt hatte einen Schluck Apfelschorle (Ich bin ein chronischer kein pures Wasser Trinker) zu trinken und einmal vom Müsliriegel abzubeißen um Durchzuschnaufen. Direkt danach habe ich es wieder bereut, denn die Diagramme waren sehr anspruchsvoll und ich frage mich bis heute, was bei dem Japaner-Diagramm und den Fischen denn bitte richtig gewesen sein soll. Ich habe wirklich absolut keinen Schimmer. Da ich mich inzwischen wie Matsche fühlte, war ich dementsprechend langsam und musste noch 5 Diagramme ohne sie sich auch nur angeschaut zu haben ankreuzen. Im Endeffekt habe ich mich etwas darüber geärgert, da ich bestimmt 1-2 noch hätte schaffen können, wenn ich etwas mehr Gas gegeben hätte.


Am Ende klappte ich das Heft zu und war erleichtert. Der TMS war geschafft. Die Anspannung war vorüber. Nachdem unsere ganzen Hefte eingesammelt und gezählt wurden, packte ich meine sieben Sachen wieder in meinen inzwischen ziemlich zerstörten Müllsack und ging nach Draußen. Dort warteten meine Eltern schon auf mich und ich wurde mit einer Runde Sushi-Essen und Daheim noch mit einem Pott Erdbeeren belohnt. 

Fazit

Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob sich das ganze Lernen für den TMS überhaupt gelohnt hat. Ich kann mir bei der Leistung, die ich im TMS erbracht habe leider nur schwer vorstellen den Prozentrang von 90 wirklich erreicht zu haben.

Zwar ärgere ich mich sehr über meine nervositätsbedingten Aussetzer, meine Flüchtigkeitsfehler und meine aufkommende Hektik, allerdings kann ich wenigstens von mir sagen in der Vorbereitung und am Testtag alles mögliche gegeben zu haben. 

Es war wie erwartet ein völlig anderes Gefühl wirklich dann dort zu sitzen. Nicht zu vergleichen mit einer Übung oder einer Simulation, die ich gemacht hatte. Ich kann jedem nur empfehlen sich im Vorhinein so mit den Aufgaben auseinander zu setzen, dass man souverän mit den einzelnen Untertests umgehen kann - besonders unter großem Druck.

Ich hoffe einfach sehr darauf, dass ich die "Auf-gut-Glück-Kreuze" doch noch irgendwie richtig gesetzt habe und mich somit vielleicht von den anderen habe absetzen können. Ich hoffe einfach das Beste, auch wenn ich es nicht wirklich glaube. 

Das Herzschlagfinale wird allerdings erst am 30. Juni sein. Erst da können wir das Ergebnis im Internet abrufen. Ich drücke allen Hoffnungsvollen die Daumen. Ihr werdet auf jeden Fall von mir hören - egal ob mit einem Rang von 40 oder 90.

Habt noch einen schönen Tag.

<planvoll>





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