Hallo ihr da!

Dienstag, 31. März 2020

Mein TMS-Ergebnis
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Achtung Überlänge! Meine Beiträge sind hier eher wie Kurzgeschichten. Alles in Kürze findest du auf Instagram.

Fast zwei Jahre habe ich mich hier nicht mehr gemeldet. Ehrlicherweise hatte ich meine E-Mail für diesen Blog vergessen...

Aber hey! Ich habe sie beim Ausmisten meines Handys in meiner Bildergalerie wiedergefunden und kann den Blog hier natürlich nicht mit dem Cliffhanger kurz vor meinem TMS-Ergebnis stehen lassen.

Also... Wo habe ich aufgehört?

Mein letzter Beitrag handelte ziemlich ausführlich von meinem TMS-Tag. Tatsächlich war ich gerade selbst überrascht diesen nochmal zu lesen. Einiges aus dieser unglaublich aufregenden Situation habe ich tatsächlich einfach vergessen oder vielleicht sogar verdrängt. Lese ich jetzt aber nochmal drüber, ist es fast als wäre ich nochmal im riesigen Saal mit allen nervösen und hoffnungsvollen Teilnehmern. Für das kommende Wintersemester hätte ich damals den Prozentrang von 90 gebraucht. Nach dem TMS hatte ich aber eher das Gefühl diesen niemals erreicht zu haben. Trotzdem gab es natürlich diese kleine zarte Hoffnung irgendwie, mit ganz viel Glück und gut geratenen Kreuzen es doch geschafft zu haben.

Und...Wie ist dann mein TMS-Ergebnis ausgefallen?

Nach dem TMS und nach 9 Monaten meines BFDs packte ich meine Koffer und reiste mit meinem Interrailticket 22 Tage im Zug durch Europa. Immer näher dem Herzschlagfinale - dem 30. Juni - entgegen. Tatsächlich war es dann am 29. Juni schon soweit. Ein kleiner Auszug aus meinem Instagram-Beitrag zu diesem Tag:

"Mein TMS-Ergebnis erreichte mich, als ich orientierungslos im Zug nach Rom meinen Platz 4D im Wagen 7 suchte. Gerade als ich mich neben einem Herren platziert hatte, sah ich auf meinem Display den Namen einer lieben TMS-Kollegin aufblinken. Daneben stand: „Es ist da!!!!!“ Ich verschwendete keine Sekunde, öffnete die Notizen und kopierte meine TMS-ID. Dann loggte ich mich ein. Die PDF-Ergebnis-Datei leuchtete auf. Mein Puls ging in die Höhe und es begann in meinen Ohren zu sausen. Ein letztes Stoßgebet: „Bitte die 90, bitte!“. Mein Finger öffneten ohne nachzudenken die Datei. Schnell scrollte ich zur Tabelle.


Prozentrang: 86
Standardwert: 111
Notenäquivalent: 1,3
Punktzahl: 119

Ungläubig schaute ich nochmal. Verdammter Mist. 4%-Punkte zu wenig. Ohne es wirklich zu realisieren, schaute ich mir die einzelnen Untertests an. Quanti hatte ich, wie auch schon beim Üben erwartet, gnadenlos verhauen. Das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn ich bei KuSA nicht seltsamerweise nur 9 Punkte erreicht hätte. Ich tröstete mich damit sonst sehr gut abgeschnitten und bei den Fakten die 20 von 20 Punkte rausgehauen zu haben. Der fade Beigeschmack 4%-Punkte zu wenig erreicht zu haben, machte sich aber trotzdem immer weiter breit. Als mich dann meine Schwester anrief, fing ich einfach an zu heulen. Mitten im Zug, neben diesem Herren und alle in unmittelbarer Nähe starrten mich an. Ich war enttäuscht über dieses eigentlich super gute Ergebnis, worüber sich jemand mit einem 1,7 Schnitt bestimmt gefreut hätte. Mit meinen 1,8 war mir in dem Moment aber nur zum Heulen zumute."

Es waren nur ein paar Punkte zu wenig. Ich verbrachte damals also einen ziemlich verkorksten Nachmittag in der Sonne Italiens. Es war wirklich ein ziemlich enttäuschender Tag für mich. Meine Chancen für das Wintersemester konnte ich mir fast komplett abschminken. Nur noch Greifswald gab mir durch meine Fächerkombination im Abitur und mein BFD eine Möglichkeit. Irgendwann fing ich an meine Chancen für das Sommersemester auszurechnen und schöpfte erneut Hoffnung doch noch einen heiß ersehnten Studienplatz zu bekommen...

So weit, so gut. Weiter geht es dann das nächste Mal.

Donnerstag, 31. Mai 2018

Mein BFD in der Pflege

Mein Bundesfreiwilligendienst in der Pflege

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Ab dem 1. September war ich in einem kleinen Krankenhaus in der Nachbarstadt als Bundesfreiwilligendienstlerin in der Pflege tätig. Es handelte sich um die Nachbarstadt in der ich auch 8 Jahre zur Schule gegangen war. Jeden Arbeitstag parkte ich auf dem Parkplatz, auf dem ich auch am Tag meines Abiballs und meiner Zeugnisvergabe geparkt hatte. Denn das Krankenhaus war direkt neben an. Quasi ein Katzensprung von meiner Schulzeit zu meinem BFD-Lebensabschnitt. Und doch sind die Lebensabschnitte so unterschiedlich gewesen. In diesem Beitrag - der natürlich passend zu meinem letzten offiziellen Tag als Bufdi kommt - erzähle ich dir offen und ehrlich etwas über die positiven und negativen Seiten meines BFDs in der Pflege, sowie den Weg dahin. Falls du auch mit dem Gedanken spielst ein BFD in der Pflege zu machen, gibt es ein paar Tipps dazu.

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Das Vorstellungsgespräch
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Die Vorbereitung auf mein BFD erfolgte allerdings noch in meiner Schulzeit und das doch recht holprig. Denn sie fand genau in der Zeit meiner Vorabiklausuren stattfanden, in der ich nicht unbedingt viel Zeit für Vorstellungsgespräche oder Hospitationen hatte. Da ich ursprünglich an einem FSJ/BFD im Rettungsdienst interessiert war, aber nach längerer Suche nichts passendes in meiner Nähe angeboten wurde, verlagerte sich meine Bewerbung leider genau in diese Zeit. Timing ist manchmal echt alles. Ich bewarb mich bei mehreren Krankenhäusern und bekam von „meinem“ Krankenhaus direkt als erstes eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Mein erstes „richtiges“ Vorstellungsgespräch in meinem ganzen Leben. Ich habe also furchtbar nervös erstmal die Bettenanzahl, den Vorstand und den Pflegeleitsatz auswendig gelernt, um beim Vorstellungsgespräch nichts davon beantworten zu müssen. Auf die einzige Frage, warum denn ausgerechnet ein BFD im Krankenhaus antwortete ich nur stotternd, dass ich mich gerne sozial engagieren und hinter die Kulissen des Krankenhauses blicken möchte, da ich mich für die Medizin interessierte. Dann wurde ich noch gefragt wo ich denn gerne hin wollen würde: auf die Notaufnahme, die Station oder in den OP. Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch wirklich gerne in die Notaufnahme gegangen wäre, allerdings waren bereits zwei Bundesfreiwillige dort eingeplant und somit hätte ich mich gegen eine davon durchsetzen müssen. Das war auch keine schöne Option für mich. Also entschied ich mich schlussendlich doch für die Station, mit dem Hintergedanken so schon die 3 Monate Pflegepraktikum für ein potenzielles Medizinstudium sammeln zu können. So änderte sich mein Plan also von Rettungsdienst in Notaufnahme in Pflege auf Station.  


Meine Hospitation
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Am Ende des Gespräches fiel dann noch: „Gut dann machen wir einen Termin aus an dem du hospitieren kannst.“ Ohne Witz ich hatte das Wort „hospitieren“ noch nie gehört und es standen erstmal ein paar Fragezeichen in meinem Gesicht. Das es Probearbeiten bedeuten sollte, wurde mir dann erst später klar. Den Tag meiner Hospitation sollte ich selbstverständlich auf der Station absolvieren, die auch potenziell meine Station in Zukunft werden sollte. Meine Station habe ich mir damals also nicht ausgesucht, sondern sie wurde mir von der Pflegedirektion zugeteilt. Ich wurde also auf die besagte Station geschickt, um von der Bundesfreiwilligen vor mir alles gezeigt zu bekommen. Diese war allerdings krank und somit nicht da. Also wurde ich nach kurzer Begrüßung zu einer examinierten Krankenschwester gebracht, die den Job übernehmen sollte. Ich nenne sie hier mal „Anne“. Anne war auch eigentlich der einzige und entscheiden Grund, warum ich mich für diese Station entschieden habe. Sie war so herzlich und sypathisch, sie hatte direkt mein „OMG-es-gibt-noch-Menschen-die-einen-begeistern-können“-Gefühl ergattert. Denn ich durfte bei ihr Blutzucker messen üben und auch direkt an den Patienten unter ihrer Aufsicht ausführen. Das war für mich in dem Moment (überspitzt dargestellt) fast so wie eine OP durchführen zu dürfen. Dann beim Verbandswechsel das Bein halten, noch anderen Krankenschwestern in den Finger piksen und das mit der super netten Schwester „Anne“ an der Seite. Nichts hätte mich besser überzeugen können als genau auf dieser Station mein BFD zu machen. Es war also besiegelt. Die anderen Vorstellungsgespräche und Zusagen sagte ich ab. Nachdem ich ein Vorstellungsgespräch beim Träger des BFDs überstanden hatte, konnte ich bald meinen Vertrag unterschreiben. Am 1. September da sollte das Ganze losgehen!


Die Station und das Team
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Auf meiner Station arbeiteten fast nur Frauen; examinierte Kräfte (Krankenschwestern und  Gesundheits- und Krankenpflegerinnen) und nicht-examinierte Kräfte (Pflegeassistentinnen und manchmal für ein paar Wochen auch Auszubildende). Der einzige Hahn im Korb war unser Chef. Pflege war also auch bei mir auf Station eine absolute Frauendomäne. Ein Fakt der nicht immer einfach für mich war, da diese Tatsache verursachte, dass es schon gehäufter zu zickigen Bemerkungen und Lästereien besonders im Bezug auf unsere Nachbarstation kam. Selbstverständlich gab es aber auch Schwestern, die so lieb waren, dass ich sie am liebsten beim Abschied nicht mehr losgelassen hätte. Insgesamt war das Gemeinschaftsgefühl aber sehr gut. Ich habe mich von der Mehrzahl der Schwestern als Teammitglied aufgenommen gefühlt. Es gab aber auch Schwestern, die mir eher das Gefühl von: "Du bist hier um die niederen Aufgaben zu machen." gaben. Aber sowas erlebt man ja überall, wenn man Praktikant ist und noch keine Qualifikationen vorweisen kann.

Die beiden Fachrichtungen meiner Station waren „Innere Medizin“ und „Allgemein Chirurgie“. Grob laienhaft erklärt gab es also bei uns alles was mit Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Magen oder Darm zu tun hat. Das bedeutete für die Pflege besonders in den Wintermonaten viel Bauchschmerzen, genug Toilettenstühle, Pampers und besonders ältere hilfsbedürftige Herrschaften. Dazu kamen auch noch viele Isolationen, denn Magen-Darm oder der berühmte Noro-Virus sind nun mal ansteckend. Isolationen bedeuteten also: Der Patient musste alleine liegen, jedes mal wenn man das Zimmer betrat musste man sich mit Kittel, Mundschutz und Handschuhen bewaffnen. Das Problem: Es war furchtbar heiß unter den Kitteln. Der Schweiß lief einem also nach kurzer Zeit den Rücken herunter. Da ich noch nie auf einer Station mit einer anderen Fachrichtung gearbeitet habe, kann ich euch leider keine Fachrichtung empfehlen - mit der Mischung der Fachrichtungen meiner Station war ich allerdings überhaupt nicht unzufrieden.


Meine Aufgaben
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Meine Aufgaben waren doch recht vielfältig. Mir wurde je länger ich da war mehr zugetraut und desto mehr Aufgaben hatte ich auch. Natürlich war das schön, dass mir soviel Vertrauen geschenkt wurde. Ich muss allerdings sagen, dass es auch teilweise durch den Personalmangel und Zeitdruck entstand, dass ich mal Dinge machen durfte, die ich vorher noch nicht durfte. Selbstverständlich wurde es dadurch auch stressiger, da mehr von mir erwartet wurde und ich meine Aufgaben nun mal gut und dazu möglichst schnell erledigen wollte. Dieser Erwartungsdruck, dass ich immer motiviert und sofort da sein sollte, war teilweise nicht immer einfach. Ich habe mich dadurch aber auch selbst sehr gestresst, da ich eine Person bin, die immer gerne die Menschen um sich herum zufrieden stellen möchte. Eine nicht ganz einfache Eigenschaft, die teilweise auch dazu führen kann mal ausgenutzt zu werden. Mein Tipp an euch also, seit immer höflich und freundlich zu den Schwestern, aber wenn ihr merkt, dass man euch ausnutzen will, dann sagt auch mal nein.



↳ Das durfte ich
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  • morgendliches Waschen von Patienten (von Ganzkörperwäsche bei bettlägerigen Patienten bis zur bloßen Begleitung zum Waschbecken)
  • Patienten begleiten/schieben (ob zur Toilette oder zu einer Untersuchung)
  • Patienten helfen den Toilettenstuhl/Urinflasche/Bettpfanne zu benutzen
  • Patienten "frisch machen" (Windeln wechseln, neue Kleidung anziehen...)
  • zu den Klingeln gehen und die Wünsche der Patienten erfüllen (wenn Patienten klingelten ging es von "Wie mache ich den Fernseher an?" bis zu "Können sie mich bitte von der Infusion abstöpseln?")
  • Anreichen (Patienten beim Essen und Trinken helfen, z.B. bei Schluckstörungen)
  • Entlassungen (Koffer packen, Zimmer putzen)
  • Aufnahmen (Station und den Ablauf erklären, das Stammblatt ausfüllen: eine meiner liebsten Aufgaben, da es nah an ein Arzt-Patienten-Gespräch herankommt und man schon mal die Grundinformationen der Patienten erfragt und sich einen ersten Eindruck verschafft).
  • Putzen (Schränke/Zimmer/Arbeitsräume/Küche)
  • Küche (Tisch decken, Abwasch)
  • Essen/Kaffee austeilen
  • einfache Verbände/Pflaster
  • teilweise Dokumentationen 
  • Auffüllen (die Schränke mit Windeln etc. auffüllen)
  • Stuhl- und Urinproben fertig machen
  • Botengänge (Blutproben in das Labor bringen, Medikamente von anderen Stationen holen...)
  • Vitalzeichen messen (Puls, Blutdruck, Temperatur, (Blutzucker))
  • Vorbereitungen (Isozimmer, OP-Tabletts, Infusionen/Spritzen (nur unter Aufsicht))


Das durfte ich (alleine) nicht
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  • sedierte oder Notfallpatienten alleine schieben/begleiten
  • Medikamente/Spritzen verabreichen
  • Perfusor bedienen
  • Ports anfassen 
  • Blut abnehmen/Braunülen legen
  • Großteil der Dokumentation


↳ Meine Erwartungen und Vorstellungen
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Schichtdienst

Rückblickend meine Erwartungen zu reflektieren ist doch etwas schwierig. Da ich eben jetzt weiß wie es ist. Ich glaube aber, dass meine Vorstellungen sehr von dem was ich tatsächlich gemacht habe abgewichen sind. Ehrlich gesagt muss ich sagen, dass der Vergleich zwischen meinen Vorstellungen und der Realität summiert doch leicht negativ ausfällt. Ich in meiner jugendlichen Blauäugigkeit hätte nie gedacht, dass ich mal 11 Tage am Stück arbeiten müsste. 38,5 Stunden klingen erstmal nett, dass es aber auch auf 11 Tage am Stück hinaus laufen kann war mir nicht wirklich bewusst. Vor allem die körperliche und auch psychische Beanspruchung beim stressigen Dienst Nummer 11 war schon eine Nummer (Es gab auch Wochen an denen ich illegalerweise mehr Tage am Stück gearbeitet habe. Personalmangel in der Pflege ist echt ein großes Thema). Vorher bewusst war mir aber, dass ich auch am Wochenende und an Feiertagen arbeiten musste. Wie das dann aber tatsächlich war, war auch wieder etwas ganz anderes. Arbeiten zu müssen, wenn andere Weihnachten feiern, andere in der Disko sind oder andere schon längst Feierabend haben war schon ein komisches Gefühl. Auch Einladungen absagen zu müssen an denen jeder kann, der keinen Schichtdienst hat war immer ein ziemlich blödes Gefühl. Beim Gedanken an mein Sozialleben stellte ich mir dann schon mal die Frage: „Bekommst du überhaupt alles mit? Gehörst du noch dazu? Siehst du deine Freunde oft genug, sodass du sie noch Freunde nennen kannst? Lebst du zu sehr in deiner eigenen Welt?“  Mein Sozialleben ist durch den Schichtdienst also schon sehr eingeschränkt gewesen. Auch wenn sich natürlich immer der Bekanntenkreis nach der Schule - ob mit oder ohne Schichtdienst - radikal minimiert. Es war schon etwas anderes wenn man mit dem Schichtbetrieb lebt und jedes zweite Wochenende im Frühdienst arbeitete. Trotzdem war es das alles wert, denn den Schichtdienst kennen zu lernen (besonders wenn man später mal als Ärztin durch die Krankenhausgänge spazieren möchte) ist meiner Meinung nach ein Muss. Ein netter Pluspunkt ist übrigens, dass man Menschen die hauptberuflich im Schichtdienst arbeiten besser verstehen kann. Man weiß wie das ist und hat somit viel mehr Verständnis. Verständnis was manchen Menschen leider fehlt.

Personalmangel

Eine Sache die ich so nie erwartet hätte möchte ich hier auch noch kurz anbringen. Es lastet so ein enormer Druck auf dem Pflegepersonal. Teilweise kommen Schwestern krank zur Arbeit, weil sie "das Team" nicht im Stich lassen wollen, da die Besetzung an diesen Tagen sowieso schon so schlecht ist. Abgesehen davon das die Ansteckungsgefahr hoch ist, ist die Konzentration wenn man halb krank zur Arbeit geht auch nicht besonders hoch. Das in so einem Job in dem Krankenschwestern eine so große Verantwortung haben, ist echt nicht tragbar. Ich will hier niemanden verurteilen, der krank zur Arbeit gekommen ist. Auch ich selbst hatte oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal nicht einspringen konnte oder krank zu Hause bleiben musste. Der einzige Punkt warum ich das hier schreibe ist, dass am Personalmangel in der Pflege DRINGEND etwas getan werden muss und diesen Eindruck habe ich schon, obwohl ich "nur" 9 Monate dort tätig war

Einblicke/Erfahrungen sammeln

Eine andere Vorstellung war, dass ich noch mehr Untersuchungen und noch mehr von den Ärzten mitbekäme. Ich hatte selbstverständlich nicht erwartet, dass ich jetzt das breitgefächerte medizinische Fach präsentiert bekommen, aber so ein bisschen: „Komm geh doch mal mit zur Koloskopie und schau dir das an.“ hätte ich schon erwartet. Das ernüchternde Resultat ist leider, dass ich ein paar mal beim Röntgen dabei war und beim Ultraschall, zweimal beim EKG, dreimal bei einer Echokardiographie, bei einer Koloskopie und sonst nirgendwo. Kein LuFo, keine TEE, geschweige denn eine OP. Ich war eben eine Arbeitskraft und fest in das Team eingeplant. Mein Praktikantendasein kam da leider manchmal etwas zu kurz. Was zugeben leider auch an meiner Art lag, da ich mich an den vielen stressigen Tagen nicht getraut hatte zu fragen, ob ich denn mal zuschauen darf. An den nicht so stressigen Tagen, an denen ich meinen Mund aufbekam, durfte ich aber trotzdem ein paar Dinge sehen und für diese wunderbaren Momente bin ich trotzdem sehr dankbar. Mein Rat an euch ist dennoch, fragt einfach. Macht es besser als ich. Es ist nichts blöder als sich am Ende zu ärgern, dass man es vielleicht doch hätte sehen können. Mehr als: "Nein, wir brauchen dich hier." kann euch nicht passieren. Zudem zeigt es nur euer Interesse an der Pflege und der Medizin.

Berührungsangst/Schüchternheit

Berührungsangst oder Angst, dass ich irgendwie nicht mit Blut, Urin oder Stuhlgang umgehen könnte hatte ich vorher eigentlich nicht. Sicher war das alles erstmal etwas völlig neues und ungewohnt, man gewöhnt sich aber super schnell daran - macht euch keine Sorgen. Ich selbst bin in fremden Umgebungen immer sehr schüchtern, aber habe mich schnell daran gewöhnt Smalltalk mit den Patienten zu halten und hatte auch keine Angst sie zu berühren oder eigentlich unangenehmen Situationen zu meistern.


↳ Meine schönsten Momente
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Falls ihr mir auf Instagram @planvoll folgt, kennt ihr bereits diesen Abschnitt aus meinem Beitrag zum halben Jahr BFD. Mein erster schönster Moment war, als mir das Blutdruck messen beigebracht wurde. Mit Stethoskop und Blutdruckmessgerät in der Hand fühlte ich mich einfach wie ein Tausendstel Arzt. Als ich dann das Gerät auch noch einsetzten konnte, den Herzschlag hören und nach verhältnismäßig langem Üben die richtigen Werte am Ende ablesen konnte - wunderbares Gefühl. Wie ein Neunhundertneunundneunzigstel Arzt. Das war aber nicht der einzige wunderbares-Gefühl-Moment in diesen neun Monaten. Meinen zweiten Moment bescherte mir mein danach Lieblingsarzt. Bei einem Ultraschall eines Patienten sprach er mich an, was ich denn für meine berufliche Zukunft so im Sinn hätte. Das war das erste Mal, dass sich je ein Arzt für mich interessiert hatte. Dementsprechend positiv überrascht war ich auch. Als er mich dann noch ermutigte, am Medizinstudiums-Ding dran zu bleiben und den Medizinertest zu schreiben, hatte er mein Herz schon gewonnen. Dieser Arzt war - wie könnte es auch anders sein - auch für meinen dritten Moment zuständig. In der Annahme ich solle ihm beim Redon ziehen nur assistieren (was ich auch schon mega cool gefunden hätte), drückte er mir einfach das Skalpell und die Pinzette in die Hand und ich durfte unter seiner Anleitung den Faden durchtrennen und den langen Schlauch aus dem Bauch ziehen. Was hab ich da nur gegrinst. Dass er sich sogar an meinem letzten Tag persönlich von mir verabschiedete, hat ihn für immer in meine imaginäre Liste der besten Ärzte bringen. Aber auch ein anderer Arzt sorgte in ganz kurzer Zeit für einen Glücksgefühl-Tag. Dieser erkälte mir beim Ultraschall so gut wie alles und das mit einer Begeisterung! Das hättet ihr erleben müssen. Nicht zu vergessen, ist der Tag an dem ich nach 8 Monaten endlich mal bei einer Darmspiegelung dabei sein durfte. Meinen letzten schönsten Moment verursachte schließlich jemand ganz anders und zwar eine Patientin, die ich sehr lieb gewonnen hatte. Eine kleine liebe etwas demente Omi, über 90, die am Tag ihrer Entlassung überglücklich mich noch zu sehen umarmte, mir einen Kuss auf die Hand gab und sagte: „Vergessen sie mich nicht. Denken sie an mich. Ich werde auch an sie denken.“ Da ging mir das Herz echt auf und ich sage euch diese liebe Person werde ich wirklich nie wieder vergessen.
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↳ Meine letzten wichtigen Worte

Heute ist der 31. Mai und mein offiziell letzter Tag als Bundesfreiwilligendienstlerin. Auch wenn ich nun schon etwas länger Urlaub habe, ist es nun neun Monate her, dass ich furchtbar nervös das Krankenhaus zum ersten Mal betrat. Fast neun Monate ist es her, dass ich irrtümlich morgens auf die falsche Station gelaufen bin und den peinlichsten Moment in meiner ganzen BFD-Zeit erlebt habe. Wenn ich mir heute meinen Beitrag zu den ersten Tagen durchlese muss ich durchgehend schmunzeln. Neun Monate war ich Bufdi auf meiner Station und arbeitete im Schichtdienst in der Pflege. Es gab vielfältige schöne, traurige, stressige, entspannte und auch manchmal scheinbar aussichtslos furchtbare oder wunderbare Momente. Ich konnte so viel Erfahrung sammeln und in dieser eigentlich doch recht kurzen Zeit wurde fast alles zur Routine. In meinem Lebenslauf und in meinen Unibewerbungen steht nun „Bundesfreiwilligendienst in der Pflege“.

Auch wenn mein BFD an manchen Stellen viel von mir abverlangt hat, kann ich sagen, dass dieser mich von meinem Wunsch Ärztin zu werden nicht abgebracht hat, sondern diesen verstärkt hat. Ich kann jedem der auch diesem Wunsch nachgeht nur empfehlen einmal in die Welt der Pflege hinein zuschnuppern - besonders als Freiwilliger. Nirgendwo sonst bekommt ihr (ohne eine Ausbildung zu beginnen) so einen intensiven ungeschönten praktischen Einblick hinter die Kulissen eines Krankenhauses.

Eins möchte ich letztendlich noch klar stellen. Krankenschwester zu sein ist so viel mehr, als anderen Leuten den Popo abputzen. Krankenschwestern haben eine große Verantwortung im Umgang mit den Patienten und sind großen Belastungen ausgesetzt. Gute Krankenschwestern sind nicht weniger wert als gute Ärzte. Sie verdienen viel mehr Anerkennung in der öffentlichen Meinung. Ich habe größten Respekt vor jedem der als Krankenschwester arbeitet oder eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger macht. Solltest du das nächste mal einer Krankenschwester begegnen - ob als Patient oder als Angehöriger - dann bedanke dich einfach mal für die Arbeit die sie tun. Du wirst ihnen damit einen Lächeln auf die Lippen zaubern, denn so viele vergessen diese Art von Wertschätzung einfach.

planvoll

Dienstag, 8. Mai 2018

05.05.2018 - Mein TMS-Tag



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Der TMS

Der TMS (Test für medizinische Studiengänge) ist einer dieser "Medizinertests", der über sehr viel entscheiden kann. Ist man gut genug, so gehört man zu den glücklichen angehenden Medizinstudenten, denen er zu einem (Zahn-)Medizinplatz verhelfen kann. Ist man es nicht, so hat man bei einem schlechten Einser-Abitur meistens keine andere Chance, als das Ausland, die Bundeswehr, eine Ausbildung, die Wartezeit oder den Ham-Nat (Noch einer dieser Medizinertests). Klingt nach sehr vielen anderen Möglichkeiten. Wenn man sich diese allerdings genauer anschaut, vor allem im Hinblick auf die Änderungen des Auswahlverfahrens, die 2019 beschlossen werden sollen, ist einiges davon leider auch sehr ungewiss. Eine der schnellsten und sichersten Lösungen derzeit an einen der begehrten Medizinerplätze zu kommen ist also der besagte TMS.


Die blöden 90%

Meine TMS-Vorbereitung ging vom Januar bis zum 3. Mai, mal mehr mal weniger produktiv, aber immer mit dem Gedanken im Hinterkopf: "Einen Prozentrang von 90 - den muss ich schaffen." Ein Prozentrang von 90 bedeutet man gehört zu den besten 10% von allen Testteilnehmern des diesjährigen TMS. Es geht also nicht nur darum, wie gut ich bin, sondern auch darum wie gut die anderen wohl sind. Ein nicht immer allzu schöner Konkurrenzgedanke war also stets der fade Beigeschmack. Wobei ich mir habe sagen lassen im Medizinstudium sei es nicht anders. Hat man sich erstmal durch Hochschulstart und die ganzen Uni-Seiten durch geklickt und sich fein säuberlich tabellarischen angelegt, welche Uni in ihrem ADH (Auswahlverfahren der Hochschulen) den TMS denn wie anrechnet, so kommt man mit einem schlechten Einser-Abitur schnell darauf, dass es mindestens ein Rang von 80 sein muss. In meinem Fall mit 1,8 und keiner Ausbildung oder ähnlichem sogar 90. Ein ziemlich hochgestecktes Ziel, hat man sich mal die Berechnung zum Prozentrang angeschaut. Vielleicht sagt einem von euch ja die Gauß'sche Glockenkurve aus Matheabizeiten noch etwas.


Mein TMS-Tag

Mit dieser Vorbereitung und meinem Wissen über den Prozentrang, habe ich mich also am 5.5. (welch' schöne Schnapszahl eigentlich) zu meinem Testlokal begeben. Angekommen erschlug mich die Masse der Menschen, die dort mit hoffnungsvollen Gesichtern mal mehr mal weniger nervös, mal besser vorbereitet, mal weniger gut vorbereitet, in mein Gesicht blickte. So viele Menschen, die gerne (Zahn-)Medizin studieren wollen - einfach der Wahnsinn. Die Zahl 5 mal so viele Bewerber (Hochschulstart, WS 17/18) auf einen Medizinstudiumsplatz hatte man ja schon mal gehört, aber wie das dann in Wirklichkeit aussah, war schon ein dickes Ding. Für den verhältnismäßig großen Warteraum war es doch sehr laut. Kaum zu glauben, dass in einer halben Stunde diese vielen Leute muksmäuschenstill werden würden. 

Zuerst ging ich zur Garderobe um meinen Rucksack und mein Handy abzugeben. Meine Plastiktüten in denen mein Timer, meine Stifte, mein Proviant, mein Traubenzucker und mein Personalausweis wie Goldfische schwammen, nahm ich wohl bedacht heraus - in der Panik bloß nichts zu vergessen. Die Frau an der Garderobe reichte mir einen Müllsack in den ich alle meine Tüten stopfte - Tüten in einer Tüte. Ich ging schließlich einmal den ganzen Raum ab, um mir ein gemütliches stilles Plätzchen zu suchen. Man hatte mir nämlich im Vorhinein geraten mit niemanden zu sprechen, um sich bloß nicht von anderen verrückt zu machen. Das klappte mehr oder weniger gut, da ich ein ziemlich nettes Mädchen kennen lernte (Hallo Leonie falls du das hier zufällig eines Tages lesen solltest). Da sie aber sowieso schon einen Zahnmedizinplatz im Nachrückverfahren ergattert hatte, war sie nicht besonders aufgeregt und somit einer der besten, die ich dort hätte treffen können. Als ich mich schließlich umschaute und sah, dass jeder schon ein TMS-Bändchen am Handgelenk hatte, stand ich schnell auf um mir auch so eins zu besorgen. Ich wusste ehrlich gesagt vorher gar nicht, dass man sich das jetzt schon abholen musste. Also stiefelte ich zum Tisch mit meinem Blockbuchstaben an dem ein breit gebauter Kerl mit Brille saß. Nachdem ich ihm meine TMS-Einladung und meinen Personalausweis überreichte, setze er irgendwelche Kreuze reichte mir Aufkleber und klebte mir das blaue TMS-Armband um das Handgelenk. Blau - Meine Lieblingsfarbe musste doch ein gutes Omen sein! Dank den ganzen Tipps auf Instagram reichte ich ihm meinen linken Arm, da ich mich noch grob daran erinnern konnte, dass jemand riet die Hand zu nehmen, mit der man nicht schreibt. Dann hieß es erstmal warten, bis jemand das Startsignal gab und wir die Treppen hoch in den großen Saal laufen durften. 

Ich fühlte mich wie bei meiner mündlichen Abiturprüfung damals. Alle waren furchtbar nervös und wuselten die Treppen hoch, als würden sie nun kurz vor ihrer Henkersmahlzeit stehen. Obwohl ich 10 Minuten vorher schon auf Toilette war, hatte ich natürlich schon wieder das Gefühl zu müssen. Nervöse Blase lässt grüßen. Vor allem kam die Tatsache dazu, dass jeder Gang zur Toilette von der Testzeit abgezogen wird. Dann standen wir irgendwann vor der Tür zum Testsaal. Ab das hieß es: Jetzt müsst ihr Ruhe bewahren. Eine nette Studentin nahm mir meinen Müllbeutel aus der Hand, der inzwischen schon zwei mal gerissen war, sodass ich meine Garderobenkarte vor dem Rausfallen retten musste. Typisch Ich. Sie packe meine Tüten aus, warf einen kurzen Blick drüber und fragte mich, ob ich einen piependen Timer hatte. Als ich dies verneinte, konnte ich meine Tüten wieder einpacken und ging schweren Schrittes mit Leonie an der Seite zu unserem Block. Die verhältnismäßig doch entspannten Kontrollen hatten wir überstanden. Wir suchten uns also einen Platz in den hinteren Reihen und breiteten unsere Sachen auf den Tischen aus. Jedem gehörte ein ganzer Doppeltisch, also genug Platz für alles was wir dabei hatten. Der Personalausweis und die Einladung sollte gut sichtbar auf dem Tisch liegen. Die Aufregung war im ganzen Raum zu spüren. Dann ging es los.

Nachdem der Testleiter einige Worte zum Test verlor und es ironischerweise einen "hoffnungsvollen Tag" nannte, wurden uns Evaluationsbögen ausgeteilt. Auf diesen sollten wir Dinge wie, wann wir Abi gemacht hatten, wie viel wir gelernt hatten oder wie viel Geld wir ausgegeben hatten eintragen. Dort kam auch das erste Mal unsere persönliche TMS-ID ins Spiel, die wir auf jedes Papier, was wir in diesem Saal überhaupt anfassten schreiben mussten. Schließlich wurde unser erstes Aufgabenheft ausgeteilt. Regel Nr.1: Bloß niemals umblättern, wenn der Testleiter es nicht sagt. Deswegen haben einige mächtig Ärger kassiert. Wobei ich finde, dass die Aussage: "Bitte blättern sie....." - "jetzt nicht um." am Anfang schon falsch verstanden werden kann in der ganzen Hektik.


Die Aufgaben - Erster Teil

Dann durften wir aber umblättern und ich fing - nachdem ich meinen Timer gestartet hatte - mit zwei Stiften in der Hand, noch ziemlich motiviert mit Muster zuordnen an. Rechts von mir lag mein Antwortbogen, auf dem ich fein säuberlich meine hoffentlich richtigen Lösungen eintrug. Anfangs waren die Muster wie gewohnt ähnlich zu den Medguru-Büchern, am Ende wurden sie allerdings so verdammt schwer, dass ich noch einige raten musste. Insgesamt kam aber nichts neues dran und ich war doch recht zufrieden, wenigstens die Punkte am Anfang einsacken zu können. 

Nahtlos ging es nach einem: "Die Zeit ist um. Bitte blättern sie sofort zum medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundverständnis um." weiter. Thematisch war recht vieles ähnlich zu den Medguru-Büchern, viele Regelkreise, etwas Anatomie, alles nicht unbekannt aus den Übungen. Das Problem war einfach nur, dass ich verdammt nervös war und es mir schwer fiel richtig zu lesen. So musste ich teilweise Sätze doppelt lesen und wurde aufgrund der davon rinnenden Zeit immer nervöser. Was mich zu Erkenntnis Nr. 1 brachte: Der Timer ist Fluch und Segen zugleich. Zudem deckten sich meine Lösungen teilweise gar nicht mit den Antworten. So hatte ich raus, dass I und II richtig sein müssten, dies war allerdings in den Lösungen gar nicht angegeben. Der Nervositäts-Pegel stieg.

Schließlich hatte ich die Stunde überstanden und es ging weiter mit Schlauchfiguren - meinem eigentlichen Lieblingsuntertest. Eigentlich, weil ich inzwischen so nervös war, dass ich extrem lange brauchte die Figuren in meinem Kopf richtig zu drehen und es gerade einmal so schaffte die letzte Figur in den letzten 15 Sekunden auf meinem Antwortbogen einzutragen. Das war in den Übungen leider nie so gewesen. Die Schlauchfiguren waren hell und groß gedruckt und es kam anfangs (glaube ich) extrem viel (E), also die Hintenansicht vor, welche eigentlich die einfachste Ansicht ist. Genau das war allerdings das was mich irritierte. Was mich zu Regel Nr. 2 kommen lässt: Egal wie oft ihr hintereinander den gleichen Buchstaben als Lösung identifiziert, lasst euch bloß nicht verunsichern!

Dann ging es über zu Quantitative und formale Probleme. Viel Mathe, viele Textaufgaben, etwas Formeln umstellen, etwas Physik, aber auch genaues lesen so lässt es sich am besten beschreiben. Im Gegensatz zu den Übungen ist mir nur eines aufgefallen und zwar, dass die Aufgabenstellungen teilweise ziemlich gewieft waren. Manche waren wirklich unverständlich geschrieben, sodass man schon Zeit dafür verballerte überhaupt die Aufgabe zu verstehen. Von rechnen war hier noch überhaupt keine Rede. Im Endeffekt ärgere ich mich immer noch über eine Aufgabe zu der mir im Nachhinein aufgefallen ist, dass ich doch einfach hätte ausklammern müssen. Mein Mathe-Lehrer aus der Oberstufe schaut mich jetzt noch in Gedanken strafend dafür an. Als Tipp kann ich euch nur geben: Denkt nicht zu kompliziert, manchmal ist die Lösung nur einen Rechenschritt entfernt und nicht 5. Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich sowieso nicht viel von mir in diesem Untertest erwartet hatte und ich deswegen erstaunt darüber war, dass ich doch ein paar Aufgaben lösen konnte. Allerdings habe ich auch extrem viele Aufgaben einfach geraten. Natürlich habe ich in diesem Untertest noch einmal alle Kreuze gesetzt, die ich vorher nicht gesetzt hatte, denn der Antwortbogen wird direkt nach diesem Test eingesammelt. Wenn man sobald der Untertest zu Ende ist noch ein Kreuz setzt, kann es sein, dass du ermahnt wirst oder sogar beim zweiten Mal rausgeworfen. Hektisch entschied ich mich also für einen Buchstaben, den ich noch nicht häufig genug gekreuzt hatte und hoffte einfach sehr auf mein Kreuzglück. Das tue ich übrigens immer noch.

Als letztes stand Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten an. Der einzige Untertest bei dem man kurz verschnaufen konnte. Denn nur bei diesem Untertest liest der Testleiter die Aufgabenstellung vor. Ich habe ihm ehrlich gesagt gar nicht zugehört. Viel interessanter für mich war die Anstreichregel. Erst bekam ich einen Schock, da ich noch nie einen Test mit Dreiecken und Sechsecken geübt hatte. Schnell erkannte ich aber ein Muster. Es mussten die Dreiecke mit zwei Strichen und die Sechsecke mit einem Kreuz angestrichen werden. Im Kopf malte ich mir einen Fuchs (Dreiecke) mit zwei Augen (die Striche), die mich anschauten und ein Krankenhausschild aus. Auch die gedrehten Dreiecke mit zwei Strichen musste man ankreuzen. Schnell verspeiste ich meinen Traubenzucker und dann kam auch schon das Kommando. Los geht's. Im Kopf sagte ich immer als Bestätigung bei einem Kreuz "Ja", um in einen gewissen Rhythmus zu kommen, bei dem man nicht durch Gedanken gestört wird. Die Zeichen waren im Gegensatz zu den Übungen wie erwartet rot, allerdings hatte ich nicht die Größe der Zeichen erwartet. Sie waren nämlich wirklich verdammt klein. Es passierte mir dann leider ungefähr bei Zeile 20, dass die Zeichen verschwammen und ich verunsichert nochmal nach oben schaute, ob ich denn wirklich das Richtige ankreuzte. Das wäre an diesem Punkt eigentlich schon ziemlich egal gewesen, weil ich sowieso dann schon genügend Minuspunkte gesammelt hätte (Konz. Arbeiten ist der einzige Untertest bei dem man Minuspunkte sammeln kann), aber nein ich schaute natürlich trotzdem aus Reflex nach oben. Ich ärgere mich wirklich sehr darüber, da ich es sonst vermutlich weiter, als bis Zeile 25 geschafft hätte.

Mittagspause

Dann war es geschafft. Halleluja war ich alle. Kopfschmerzen hatte ich inzwischen auch bekommen. Also ging es erstmal an die frische Luft, etwas trinken, etwas essen und Instagram mitteilen wie der erste Teil war (Andere Rauchen, bei mir ist die Social-Media-Sucht da). Geredet über Aufgaben habe ich mit niemanden. Lediglich ein paar Fetzen habe ich während ich in der Sonne auf der Wiese saß aufgeschnappt.

Dann ging es wieder rein. Die Nervosität hatte sich bei mir wieder etwas gelegt und ich witzelte ein bisschen mit Leonie rum. An der Kontrolle musste wir nochmal unsere Einladung und unseren Personalausweis zeigen. Dann ging es wieder in den Saal. Sollte ich je wieder in diesen Saal kommen, werde ich immer dieses mulmige Gefühl in der Magengrube haben, das unweigerlich mit dem TMS und diesem Saal verbunden ist. Als alles saßen stand plötzlich ein Mädchen in der vorderen Reihe auf. Ihr folgten ungefähr 10 andere Leute. Sollte das jetzt ein Flashmob werden? Es stellte sich heraus, dass sie die Erste war, die sich traute noch schnell auf die Toilette zu gehen und die anderen sich darin bestärkt, ihr in schnellem Schritt folgten. Ulkig sah es aber schon aus, als plötzlich jemand aufstand und dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst wurde. Nach der Mittagspause nach Hause gegangen sind übrigens höchsten 10 Leute, sonst haben es alle bis zum bitteren Ende durchgezogen.


Die Aufgaben - zweiter Teil

Nachdem der Testleiter das "Okay" gab, stürzten wir uns auf unser Merkheft. Ich hatte mich vorher versucht mir ruhigem Atmen in einen konzentrierten Zustand zu bringen und blätterte gespannt um - Volleybälle. Wie erwarte waren die Figuren sehr rund, eben wie Volleybälle und für meinen Geschmack sahen die schwarzen Flecken sehr nach Tropfen, Walen und Nacktschnecken aus. Also fing ich mir an die schwarzen Dinger zu merken und für jeden Fleck irgendein Wort zu finden, als plötzlich das Wort "Baldachin" in meinem Kopf zu einem Fleck auftauchte, musste ich fasst darüber lachen. Wie komme ich denn auf Baldachin? Egal der Baldachin wurde sich gemerkt und ich habe ihn später sogar wieder erkannt zusammen mit dem Teufel, der Zwiebel, dem Tropfen, der Kaulquappe und vielen anderen. Leider sahen mir ein paar zu sehr nach Nacktschnecken aus, sodass ich bei ungefähr 4-5 Stück passen und raten musste. Mitten in meiner Lernphase wurde ich jedoch durch ein Schluchzen aus meinem Tunnel gerissen. Ein Mädchen vor mir weinte, was mir emotional ein bisschen zu schaffen machte, denn ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen. Auch das gehört leider zu meinem TMS Erlebnis dazu. Viele haben auch nach dem Test geweint, als sie gegangen sind.


Fakten lernen war relativ human gehalten. Im ersten Block waren ein paar ausländische Namen, aber nicht allzu komplizierte und manche Patienten hatten mehrere Krankheiten. Sonst war allerdings nichts besonderes. Immer noch im Kopf habe ich eine Kuh die bei meiner Schwester im Zimmer auf dem Bett steht, um sie herum fährt ein LKW, auf dem arbeitslos steht und eine riesige Schüssel Teig steht auf dem LKW. Übersetzt: Kühne - Lagerist - arbeitslos - Salmonellose und die vierte Altersgruppe, da viertes Zimmer in meiner Loci-Methode. Sogar nach dem Test kann ich sagen, dass es immer noch mein absoluter Lieblingstest ist. Diese kreativen Bilder im Kopf bauen ist einfach mein Ding. Überrascht war ich, dass ich so schnell war, dass ich 2 Blöcke noch einmal durchgehen konnte. Bei der Reproduktion musste ich schließlich wieder bei ungefähr 4-5 Fragen raten, aber war doch ziemlich zufrieden.

Womit ich überhaupt nicht zufrieden war, war Textverständnis. Innerlich habe ich die Testhersteller für den ersten Text über das ZNS (Zentrale Nervensystem) verflucht. Ich fand ihn wirklich verdammt schwer und musste tatsächlich eine Frage komplett raten, da ich überhaupt keinen Anhaltspunkt hatte, wo ich das denn im Text finden könnte. Zudem hatte ich auch noch vergessen meinen Timer zu stellen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie verdammt hektisch ich in dieser Situation geworden bin. Schließlich gab es noch einen Text zur Vererbung (rezessiver-x-chromosomaler-Erbgang). Dieser hat mir in meiner ganzen Unruhe wieder etwas Souveränität gegeben, denn Genetik war im Bio-LK eins meiner liebsten Themen und ich konnte den Text größtenteils überfliegen. Danach kam ein Text über Magensäure. Zwar verunsicherte mich der Regelkreis etwas, aber alles besser als der erste Text, der so viel Zeit gefressen hatte. Dementsprechend gehetzt war ich beim letzten Text über Schock. Er handelte größtenteils davon, welche Art von Schock sich wodurch auszeichnete. Eigentlich hätte ich ihn in Ordnung gefunden, wenn ich nicht so einen Zeitdruck gehabt hätte. Ich hetzte mich also durch die Fragen und schaffte es tatsächlich noch die letzte Frage in den letzten Sekunden zu bearbeiten. Glück gehabt. Leider hatte ich gehofft, dass es sich beim ersten ZNS Text um den Einstreutext handeltet. Wie sich später im Vergleich mit den anderen feststellte, ist es aber der Magensäurentext gewesen. Denn die Einstreutexte sind in den verschiedenen Versionen unterschiedlich. So hatte meine Nachbarin keinen Text zur Magensäure, sondern zu Muskelfasern.

Schließlich blätterten wir gemeinsam hektisch zum letzten Untertest: Diagramme und Tabellen. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich schon ziemlich ausgelaugt war und es mir erlaubt hatte einen Schluck Apfelschorle (Ich bin ein chronischer kein pures Wasser Trinker) zu trinken und einmal vom Müsliriegel abzubeißen um Durchzuschnaufen. Direkt danach habe ich es wieder bereut, denn die Diagramme waren sehr anspruchsvoll und ich frage mich bis heute, was bei dem Japaner-Diagramm und den Fischen denn bitte richtig gewesen sein soll. Ich habe wirklich absolut keinen Schimmer. Da ich mich inzwischen wie Matsche fühlte, war ich dementsprechend langsam und musste noch 5 Diagramme ohne sie sich auch nur angeschaut zu haben ankreuzen. Im Endeffekt habe ich mich etwas darüber geärgert, da ich bestimmt 1-2 noch hätte schaffen können, wenn ich etwas mehr Gas gegeben hätte.


Am Ende klappte ich das Heft zu und war erleichtert. Der TMS war geschafft. Die Anspannung war vorüber. Nachdem unsere ganzen Hefte eingesammelt und gezählt wurden, packte ich meine sieben Sachen wieder in meinen inzwischen ziemlich zerstörten Müllsack und ging nach Draußen. Dort warteten meine Eltern schon auf mich und ich wurde mit einer Runde Sushi-Essen und Daheim noch mit einem Pott Erdbeeren belohnt. 

Fazit

Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob sich das ganze Lernen für den TMS überhaupt gelohnt hat. Ich kann mir bei der Leistung, die ich im TMS erbracht habe leider nur schwer vorstellen den Prozentrang von 90 wirklich erreicht zu haben.

Zwar ärgere ich mich sehr über meine nervositätsbedingten Aussetzer, meine Flüchtigkeitsfehler und meine aufkommende Hektik, allerdings kann ich wenigstens von mir sagen in der Vorbereitung und am Testtag alles mögliche gegeben zu haben. 

Es war wie erwartet ein völlig anderes Gefühl wirklich dann dort zu sitzen. Nicht zu vergleichen mit einer Übung oder einer Simulation, die ich gemacht hatte. Ich kann jedem nur empfehlen sich im Vorhinein so mit den Aufgaben auseinander zu setzen, dass man souverän mit den einzelnen Untertests umgehen kann - besonders unter großem Druck.

Ich hoffe einfach sehr darauf, dass ich die "Auf-gut-Glück-Kreuze" doch noch irgendwie richtig gesetzt habe und mich somit vielleicht von den anderen habe absetzen können. Ich hoffe einfach das Beste, auch wenn ich es nicht wirklich glaube. 

Das Herzschlagfinale wird allerdings erst am 30. Juni sein. Erst da können wir das Ergebnis im Internet abrufen. Ich drücke allen Hoffnungsvollen die Daumen. Ihr werdet auf jeden Fall von mir hören - egal ob mit einem Rang von 40 oder 90.

Habt noch einen schönen Tag.

<planvoll>





Sonntag, 6. Mai 2018

Das ist "planvoll"


Über mich

Hallo an alle, die sich auf meinen Blog verirrt haben! ♥️


Nach meinem geschriebenen TMS am 5.5. (Test für medizinische Studiengänge) habe ich nun SEHR viel Zeit. Also dachte ich mir, ich starte ein neues Projekt und beginne einen kleinen Blog. Denn meine Instagram-Seite planvoll lässt doch sehr wenig Platz für meine ausschweifenden Texte und wuseligen Gedanken. Ich habe noch überhaupt keine Ahnung, ob mir das hier alles so gefällt, aber probieren geht ja bekanntlich über studieren. Apropos studieren - Falls du nicht über Instagram hierher gefunden hast: Ich möchte furchtbar gerne Medizin studieren, habe aber leider "nur" ein Abitur von 1,8. Darum ist es hier auch etwas medizinischer angehaucht. Falls das nicht klappen sollte, ist mein Plan B übrigens Psychologie. Den Platz habe ich sogar dank Losverfahren sicher. Denn man kann Studienplätze auf das nächste Jahr "verschieben", wenn man in dieser Zeit schon einen Dienst ableistet. Mein 
BFD (Bundesfreiwilligendienst) leiste ich vom 1.September 2017 bis zum 31.Mai 2018 in der Pflege eines relativ kleinen Krankenhauses. Das heißt leistete ich, denn da ich noch so viel Resturlaub hinten dran gehängt habe, ist er jetzt schon vorbei.


Was mache ich hier?

Ich möchte hier ein paar meiner Erlebnisse und meiner Gedanken aufschreiben, sowie meinen Weg zum Studium und dann hoffentlich auch den Weg im Studium teilen. Meine Texte sind eher wie Kurzgeschichten aus meinem Leben, also wenn du nicht gerne liest, ist Instagram eher der bessere Ort. Da gibt es das hier alles in kürzer. Wenn du aber gerne liest, dann: 


HERZLICH WILLKOMMEN AUF MEINEM BLOG!



Anonymität

Da ich auch auf Instagram meinen Namen, meinen Heimatort, sowie mein Gesicht nicht verrate, wird das hier nicht anders sein. Grund dafür ist einfach, dass ich meine Gedanken und Erlebnisse im Schutze der Anonymität teilen möchte. Ich würde mich nicht mehr so frei fühlen meine Gedanken hier zu teilen, wenn es nicht so wäre. Authentizität ist in einem persönlichen Blog nun mal eins der wichtigsten Sachen. Ich hoffe du kannst das irgendwie verstehen.


Zum Schluss


Hab' noch einen schönen Tag!

Das hier ist mein erster Blogeintrag überhaupt, also sei bitte gnädig mit mir und meiner Kommasetzung. Falls du noch irgendwelche Anregungen oder Kritik hast, schreib es mir gerne einfach hier oder auf Instagram. 
>planvoll<

Mein TMS-Ergebnis _________________________ Achtung Überlänge! Meine Beiträge sind hier eher wie Kurzgeschichten. Alles in Kürze findest...